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© Vienna Archiv

Mit Volldampf ins 20. Jahrhundert

27. Januar 2011 | Historisches zur Übersicht >

Technische Errungenschaften und Modernisierungen, der allgemeine Fortschritt sowie die Hebung des Lebensstandards färbten zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch auf die Entwicklung des Fußballsports ab. Der Horizont weitete sich, der internationale Sportverkehr begann sich zu regen. Die Dampflokomotiven brachten die Prager nach Wien, die Wiener nach Prag und Budapest, und so tauchten die blau-gelben Trikots der Vienna bald da, bald dort auf.

Am 16. März 1900 gastierte der später ungemein populäre Verein Slavia Prag zum ersten Male in Wien auf der Hohen Warte. Doch der Wettergott zeigte wenig Erbarmen mit den unternehmungslustigen Fußballern. Strömender Regen ließ die Begegnung nur zehn Minuten dauern, dann verlegte man das Treffen ins Gemütliche. Im "Kasino Zögernitz" feierte dafür die sportliche Verbrüderung Triumphe.

Unaufhaltsam und für die Begriffe dieser Epoche geradezu stürmisch nahm der Fußballsport seinen Aufstieg. An allen Ecken und Enden der Stadt tauchten Ballesterer auf, Vereinsgründungen mit den phantasiereichsten Namensgebungen folgten. In Wien zählte man bereits 45 Vereine, unter Ihnen wohl viele von nur kurzem Bestand, aber auch einige, die ganz feste Wurzeln schlugen und Ihrerseits Ruhmestaten vollbrachten. Rapid, der WAC und der Wiener Sport-Club (damals noch nicht unter diesem Namen) waren auf den Plan getreten.

Die Anzahl der Vereine rief nach einer Regelung des Spielbetriebes, und hier schaltete sich der erfahrene M. D. Nicholson bahnbrechend ein. Am 4. Jänner 1900 beschloss der Vorläufer des Fußballverbandes, das "Comite zur Veranstaltung von Fußball-Wettspielen", sich als Interessenvertretung aller Vereine zusammenzuschließen. Die neue Organisation wählte die Namensgebung "Österreichische Fußball-Union" und berief M. D. Nicholson an die Spitze des Verbandes.

Aber schon im Oktober des gleichen Jahres schied Nicholson von unserem Klub, da seine Rückkehr nach England bevorstand. Zum letzten Mal stand er gegen den Züricher FC in der Mannschaft  der Vienna, mit 4:0 wurden die Schweizer geschlagen. Nicholson wurde zum lebenslänglichen Ehrenkapitän der Vienna ernannt und nur schweren Herzens reiste der überall geschätzte, sympathische Engländer in seine Heimat zurück.

Sein Weggang bedeutete eine arge Schwächung für den Klub. Die Spielstärke der Mannschaft ging rapide zurück. Es dauerte geraume Zeit, ehe es mit der Vienna wieder bergauf ging. So folgte dem ersten berühmtem Vienna-Tormann Karl Mollisch ein zweiter großer Name: Karl Pekarna.

Ein weiterer Mann war maßgeblich am neuen Aufschwung beteiligt: Julius Sinek. Er kam aus dem Radfahrerlager, sein Weitblick erkannte aber den bevorstehenden Aufschwung des Fußballs schon damals. Sinek war der Prototyp eines Sport-Managers. Er schüttelte alle möglichen Projekte förmlich aus dem Handgelenk und schritt mit außergewöhnlichem Unternehmungsgeist auch an die Verwirklichung seiner Ideen heran.

Er begann die Hohe Warte auszubauen, schaffte die Tribüne der Radrennbahn im Prater auf die Hohe Warte und schuf dadurch eine Stätte, die für die damaligen Verhältnisse bahnbrechend war. Von jedem Plätzchen des neu geschaffenen Sportplatzes konnte man ungehindert dem Spiel zusehen. Die Umwandlung der Anlage erfolgte nach den Plänen des Baumeisters und späteren Vienna-Präsidenten Höllerl. Die Eröffnung fand am 20. März 1904 mit einer Begegnung Vienna-Cricket statt. In diesem Spiel blieb der "Erzfeind" mit 3:0 siegreich.

 

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