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Kempes' Kaffee mit Vitamin

17. Juli 2013 | Historisches zur Übersicht >
Legendäre Legionäre, so lautet der Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe des Ballesterer, die seit gestern im Handel erhältlich ist.

Einige legendäre Legionäre hat auch die Hohe Warte im Zuge der 119-jährigen Geschichte des First Vienna FC gesehen. Zum Beispiel Mario Kempes, der später noch in St. Pölten und Krems spielen sollte.


Von Alicante nach Drosendorf

Im neuen Ballesterer erinnert sich Helmut Slezak, der im blau-gelben Nachwuchs und später - von 1986 bis 1988 - in der Kampfmannschaft der Döblinger spielte, an den Weltmeister:

Als Mario Kempes im Winter 1986 von Hercules Alicante zu uns gewechselt ist, war die erste Woche ein Schock für ihn. In Spanien ist er bei Sonnenschein mit Standing Ovations verabschiedet worden, nach seiner Ankunft sind wir gleich ins Trainingslager nach Drosendorf im Waldviertel gefahren, wo es gefühlte minus 25 Grad gehabt hat.


K gegen K

Sein eindrucksvollstes Spiel war ein 1:0-Sieg gegen den Wiener Sportclub im Aufstiegs-Play-off im April 1986, bei dem er auch das Siegestor vorbereitet hat. Damals hat Hans Krankl beim Sportclub gespielt, und die Medien haben das Spiel schon im Vorfeld zum Duell "K gegen K" hochstilisiert.

Offiziell war die Hohe Warte damals mit 11.000 Zuschauern ausverkauft, aber die Leute haben die Maschendrahtzäune aufgezwickt und zur Seite gerollt. So sind noch ein paar tausend Fans hineingekommen.

Ich bin damals zur Pause eingewechselt worden, und als ich von der Ersatzbank aufgestanden bin, um aufwärmen zu gehen, hätte es mich fast umgehaut, weil der ganze Hang schwarz vor lauter Menschen war.

Als Mitspieler war er vor allem zu uns Jungen total nett. Bei Passübungen hat er dir den Ball auch zehnmal hintereinander auf die linke Brustwarze spielen können, so eine gute Technik hat er gehabt.


Kaffee mit Vitamin, und a Tschik

Nur wenn ihm was gegen den Strich gegangen ist, hat er auch auf stur schalten können. Als Trainer Ernst Dokupil ihn gegen Eisenstadt auf die Ersatzbank gesetzt hat, hat Kempes sich dort eine Zigarette angezündet.

Vor den Spielen hatte er ein besonderes Ritual: Da hat er immer einen "Kaffee mit Vitamin" getrunken – einen kleinen Schwarzen mit einem Schuss Cognac. Damit der Trainer das nicht mitbekommt, hat er dem Kellner sein Geheimrezept schon im Vorhinein erklärt.


Die Porträts von 21 weiteren legendären Legionären wie Trifon Ivanov, Raschid Rachimow oder Antonin Panenka gibt es in der aktuellen ballesterer-Ausgabe, seit 16.7.2013 im Zeitschriftenhandel und als E-Paper im Austria-Kiosk der APA (www.kiosk.at/ballesterer).