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© Karen Rieder

Unterwegs im Abseits, Teil 12: Stegersbach

15. April 2015 | Fans zur Übersicht >

Packt den Bademantel ein, Stegersbach ist dran. Was können unsere blau-gelben Mannen nicht schon vor zwei Wochen gegen Stegersbach spielen? Hätte ich es nicht weit gehabt von Bad Tatzmannsdorf aus. Aber nein, man muss auf Frühlingswetter, Sonnenschein und was weiß ich noch alles, das diese Gegend so besonders schön macht warten, um dort anzutreten. Na wie auch immer. Viel Erfolg, Burschen.

Die österreichische Fußballnationalmannschaft hat ja im Rahmen der Euro 08 in Stegersbach Quartier bezogen und flog bekanntlich gleich nach der Vorrunde raus. Die Zimmerpreise im Larimar waren damals sensationell, denn der gefinkelte Hotelier musste ja die Zimmer wieder voll bekommen, nachdem der rot-weiß-rote Tross abgezogen war. Damit wir erhobenen Hauptes diesen malerischen Ort des Südburgenlandes verlassen können, ist es daher ratsam, nicht im gediegenen Larimar Zeit zu verbringen, sondern sich ausschließlich auf das runde Leder zu konzentrieren. Dabei hat die Gegend einiges zu bieten.

So ist Stegersbach die Wiege meiner Leidenschaft zum Golfsport. Ich habe euch ja bislang tunlichst damit verschont über die Golfplätze in der Umgebung unserer Auswärtsspielorte zu langweilen, aber hier und jetzt ist es an der Zeit. Das größte Golfressort Österreichs in einer Region in der sich im Umkreis von 19 km unglaubliche 117 Spielbahnen befinden. Das sind jetzt keine „Minigolf-Bahnen“, sondern sensationelle Löcher, die auch international große Anerkennung genießen. Was kann das für ein herrlicher Ausflug werden? Nachmittags gepflegt den Tiger am Green rauslassen und am Abend dann mit den Kojoten um die Wette zu heulen und die Vienna zum verdienten Auswärtserfolg motivieren.

Übrigens, kleiner Tipp für alle, die noch nicht am Ende der Schullaufbahn angekommen sind oder sich nach weiterer Bildung sehnen: In Stegersbach gibt es an der Handelsakademie die Zusatzausbildung Golf. Also wenn das mal kein gutes Bildungsangebot ist.

Stegersbach besticht, neben seinem Fußballverein, einfach durch den Faktor Erholung und Aktivität. Gerade beim Faktor Aktivität stolpern wir ganz beiläufig über eine sehr interessante. Stegersbach ist Heimat des Inlineskater-Hockeyvereins „Tigers“ und trug im Jahr 2008 und 2011 die Europameisterschaften im Inlineskater-Hockey aus. Spitzensport auf Weltniveau und man muss im Abseits unterwegs sein, um solche Highlights zu entdecken. Und wie eingangs schon erwähnt, ist der Faktor Erholung der zweite große des Ortes Stegersbach. Die vom Architekten Gottfried Kumpf entworfene Therme Stegersbach ist mittlerweile im Besitz des Tiroler Hoteliers Karl Reiter, der dem Thermenurlaub mit seinen Ideen und Konzepten ganz neue Dimensionen verlieh. Ein paar chillige Tage in einem der Reiters Hotels werden noch jeden vom Stress der bitteren Heimniederlagen gegen Seewinkler Mannschaften erholen lassen.

Nach so viel aktiver Ruhe und Entspannung ein kleiner Blick auf die historischen Schönheiten von Stegersbach. Naja eigentlich gibt's da in Wahrheit eh nur eine, aber die kann sich sehen lassen. Das ehemalige Kastell Batthyany. Erbaut von den Güssinger Grafen, irgendwann weit vor unserer Zeit, ist heute noch der zweigeschossige Bau mit seinen für das Burgenland typischen Arkadengängen erhalten. Heute dient das Kastell als Regional- und Telegraphenmuseum.

Apropos Bauwerke. In Stegersbach gibt es die „Heilig-Geist-Kirche“. Auf den ersten Blick sieht das Gotteshaus eher aus wie eine Kulisse aus frühen Star-Trek-Folgen. Tatsächlich wurde dieses Meisterwerk erst in den 1970er Jahren erbaut. Für außergewöhnliche Begebenheiten ist in der Christenheit schon immer der Heilige Geist zuständig gewesen. Hier dürfte er aber wohl mit Jesus persönlich bei einem Achterl burgenländischen Weins zusammengesessen sein und gemeint haben „Wos maanst, Bua, stöö ma den Stegersbochan a spiralförmige Kirchn hi?“. Jesus antwortete darauf „Jojo Geisti, traust di nie…“. Darauf der Heilige Geist: „Sog feig…“ und schon schoss er dem Architekten ein.

Und weil das Leben schön ist und das Leben eben das Leben ist, wundern wir uns zum Abschluss keinesfalls darüber, dass Kurt-René Plisnier, der Keyboarder der Legenden von OPUS ein Stegersbacher ist. Life is Live, na na na na na… *sing*. Ich freue mich übrigens gerade sehr darüber, euch einen Ohrwurm verpasst zu haben. Gern geschehen.

Lassen wir uns bei unserer nächsten Auswärtspartie nicht vom Hole in One oder einer packenden Partie Inlineskater-Hockey ablenken, sondern erobern wir das Stegersbacher Stadion, hüllen es in Blau-Gelb und hinterlassen wir einen guten Eindruck. Aber keinesfalls drei Punkte.

Euer Chrimi

Quellen: wikipedia, golfschaukel.at