Facebook Twitter Instagram TikTok Youtube LinkedIn Whatsapp
DE | EN
Menu Menu
© Matthias Hofbauer

Nur 1:1 - Weil man eben Tore bekommt, die man nicht schießt

17. April 2015 | Kampfmannschaft zur Übersicht >

Weite Reisen sollten mit Punkten belohnt werden. Dieser Grundsatz galt zumindest bei den ersten zwei „Fernreisen“ des First Vienna FC 1894 in der laufenden Saison. Aus Neuberg (153 Kilometer entfernt) wurden 3, aus Amstetten (ebenfalls 153 Kilometer) wurde 1 Punkt mit nach Hause genommen. Wie viele sollten es in Stegersbach (154 Kilometer) werden?

Beide Mannschaften sind „verhalten“ ins Frühjahr gestartet. Unsere Vienna hat davor zwei Siege, ein Remis und drei Niederlagen geholt, die Stegersbacher (mit dem Ex-Vienna-Spieler Georg Krenn) gar erst drei Punkte (drei Rems, drei Niederlagen).

Beide Teams standen also gewissermaßen unter Druck: Die Heimelf, um nicht noch tiefer in den Abstiegskampf hineingezogen zu werden, die Gäste aus Döbling, damit sich der Abstand auf Parndorf im Rennen um Platz zwei nicht noch mehr vergrößert.

 

Eine stark veränderte Startformation

Vienna-Trainer Hans Slunecko schickte gegenüber dem Neusiedl-Spiel eine stark veränderte Formation aufs Feld. Vor allem in der Abwehr: Kapitän Markus Speiser kehrte nach seiner Verletzungspause in die Innenverteidigung zurück, auf den Außenpositionen begann rechts Kevin Krisch (statt des verletzten Robert Topcic) und links Luka Rajic (anstelle des gesperrten Mario Kröpfl).

Vorne setzte „Slu“ auf Sinan Apaydin als Solospitze. Marjan Markic spielte rechts im Mittelfeld, Gary Noël saß (wie Robert Gruberbauer) vorerst auf der Bank. Die beiden sollten später noch ins Spielgeschehen eingreifen.

Auftakt nach Maß: Ein gutes oder schlechtes Omen?

Der Auftakt (bei leichtem Nieselregen) war verheißungsvoll. Nachdem Apaydin nach Traumpass von Michael Wojtanowicz zweimal (!) elfmeterreif im Strafraum zu Fall gebracht wurde, ließ Schiedsrichter Fuchs Vorteil gelten. Markic nützte eben diesen und erzielte in Minute 3 aus spitzem Winkel die frühe Führung.

Wie sollte man dieses „Blitztor“ bloß einordnen? Wie jenes gegen die Austria Amateure (das gewonnen wurde), oder wie jenes gegen Neusiedl, das schlussendlich mit einer Niederlage „belohnt“ wurde. Gleich vorweg: Weder noch: Am Ende sollten sich SV Stegersbach und der First Vienna FC 1894 die Punkte teilen. Ob „gerecht“ steht auf einem anderen Blatt Papier.

 

Chancen wie nie zuvor – aber das 2:0 will nicht gelingen

Die Blau-Gelben aus Döbling beherrschten klar das Spielgeschehen und spielten Chancen heraus, die normalerweise zu mehr als nur einem Sieg gereichen sollten. Sollten, wohlgemerkt. Statt eines (Auswärts-)Torfestivals für die Vienna wollte dieses blöde runde Ding (auch Matchball genannt) nicht und nicht ein zweites Mal die Torlinie überschreiten.

Hier die besten der zahlreichen Chancen im Zeitraffer:

20. Minute: Nach einem Freistoß von Wojtanowicz kommt Kevin Krisch per Kopf zum Ball – drüber.

27. Minute: Gökcek dringt in den Strafraum ein, sein Schuss geht aber über das Gehäuse.

31. Minute: Nachdem sich Apaydin einmal mehr in den Strafraum durchtanken wollte, wurde er mit unfairen Mitteln von den Beinen geholt: Ob knapp vor dem, oder doch schon im Strafraum sollte der TV-Beweis zeigen. Warten wir also diesbezüglich auf den Spielbericht der „Heissesten Liga“.

32. Minute: Den Freistoß von Dominik Rotter kann Stegersbach-Keeper Kraft über die Latte drehen. Ein „Kraft“-Akt quasi de facto.

45. Minute: Knapp vor dem Pausenpfiff zündet erneut Gökcek seinen Turbo, dringt erneut in den Strafraum ein, im letzten Moment ist ein Südburgenländer zur Stelle und kann die Kugel wegspitzeln.

 

Viele Chancen, dann trat das Phrasenschwein in Erscheinung

Nach Seitenwechsel ein ähnliches Bild – nur, dass der Himmel seine Pforten noch mehr geöffnet hatte, oder wie wir Wiener zu sagen pflegen: Es schüttete wie aus Schaffeln.

Die Chancen-Chronologie zu Halbzeit 2:

55. Minute: Sasa Pantic kommt aus spitzem Winkel im Torraum zum Schuss, diesmal hat der „Kraft“-Lackel seine Füße im Spiel – Eckball.

59. Minute: Markic setzt sich auf der rechten Außenbahn durch, Pass zu Gökcek – wieder saust die Kugel über die Latte ins Sicherheitsnetz.

Jetzt kommt jene Passage, die zwar normalerweise ein paar Euro fürs Phrasenschwein kostet, aber die Wahrheit ist dem Menschen nicht nur zumutbar, sie muss auch berichtet werden. Auch wenn’s weh tut.

Also her mit der Phrase: Tore, die man nicht schießt, bekommt man. So auch an diesem regnerischen Freitagabend in einem Städtchen namens Stegersbach: Nach einem Kommunikationsmanko zwischen Keeper Stefan Duschek und Kapitän Markus Speiser kommt die Kugel zu Sejmenovic, der diese seelenruhig über die Linie schiebt (61.). Gerecht? Nein! Aber ist Fußball immer gerecht? Nochmals Nein!

 

Am Ende verhinderte Duschek sogar den worst case …

Im weiteren Spielverlauf haben noch Apaydin (67., Fallrückzieher), Markic (69., Kraft hält) und Noël (81., nach Gruberbauer-Pass) Möglichkeiten auf den Siegestreffer – es sollte nicht sein.

Und wenn das Schicksal es an diesem Abend ganz böse mit uns gemeint hätte, dann wären wir sogar ohne Punkte nach Hause gefahren: Mit einer Glanztat kann Duschek in der Nachspielzeit einen Freistoß entschärfen.

 

Nur an der Chancenauswertung happerte es

Fazit: Es war ein gutes Spiel der Vienna mit vielen Möglichkeiten. Einzig die Chancenauswertung verhinderte einen (möglicherweise sogar klaren) Sieg der Blau-Gelben. Die nächste Möglichkeit dazu gibt es nächsten Freitag. Da gastiert SC Sollenau (das gestrige Spiel gegen Admiras Amateure wurde nach einer Stunde beim Stand von 2:0 für die Südstädter Fohlen abgebrochen) in der Care-Energy Naturarena.

 

Aufstellung SV Stegersbach

Kraft; Wölfler, Hagenauer, Pürrer, Müllner; Bencsics (62. Mauerhofer), Wessely; Krenn (85. Herrklotz), Spirk, Unger; Sejmenovic

Aufstellung First Vienna FC 1894

Duschek; Krisch, Rotter, Speiser, Rajic; Pantic, Nikolic; Markic, Wojtanowicz (74. Noël), Gökcek (78. Gruberbauer); Apaydin

Torfolge: 0:1 (3.) Markic, 1:1 (61.) Sejmenovic

Gelb: Pürrer (31./Foul), Spirk (79./Foul); Speiser (37./Foul)

Gelb-Rot: Speiser (92./Foul)

Sportzentrum Stegersbach, Fuchs, 235