Was für ein Abend! Der First Vienna FC 1894 steht im ÖFB Cup unter den letzten Acht. In einem denkwürdigen Pokalspiel, das über 120 Minuten ging, schlägt die Vienna den SCR Cashpoint Altach mit 2:1 n.V. (1:1, 0:1), und das ob des größeren Kampfgeistes auch hochverdient.
Neue Gesichter, neuer Schwung
Trainer Tatar wartete, teils gezwungenermaßen, wieder mit einigen Umstellungen auf. Patrick Osoinik rückte als Linksverteidiger in die Mannschaft, Sargon Duran begann in der Mittelfeldzentrale neben Richard Strohmayer, Philipp Hosiner rückte wieder nach vorne in den Angriff. Dazu feierte Mahmud Imamoglu sein Comeback in der Innenverteidigung.
Das Bild, dass die Vienna in der Anfangsphase abgab, war beinah ein ungewohntes. Es war ein stabiles. Stark verbessertes Stellungsspiel, daraus resultierende Vorteile in den Zweikämpfen und ein munteres blau-gelbes Spiel nach vorne prägten die erste Halbzeit.
Verhaltene Gäste
Von Altach kam wenig, die Vorarlberger standen aber nicht schlecht und warteten auf ihre Chancen, die sich auch bieten sollten. Die erste große Möglichkeit hatten aber, dem Spielverlauf folgend, die Wiener: In der 16. Minute flog eine Flanke von Salvatore in den Vorarlberger Strafraum, von Innenverteidiger Simma sprang der Ball an die Stange. Leider nicht ins Tor.
Drei Minuten später die nächste Chance. Djokic schlug eine seiner gefürchteten Freistoßflanken von halb-rechts in den Strafraum, Altach-Goalie Kobras musste sein ganzes Können aufbieten um die Döblinger Führung zu verhinderten.
Abgezockt
Die Altacher waren effizienter. Der erste ernsthafte Schuss aufs Tor saß, es war die 34. Minute und Harald Unverdorben der Torschütze.
Nun hatten sie, was sie wollten, und wurden sicherer, während die Vienna sich aber nicht - wie in den letzten Spielen - verunsichern ließ, sondern weiter nach vorne spielte. Ein Tor wollte bis zur Halbzeit aber nicht mehr gelingen.
Ausgleichende Vienna
Beide Mannschaften starteten personell unverändert in die zweite Halbzeit, und auch am Spielgeschehen änderte sich wenig. Die Vienna blieb am Drücker und Nikolaus Dvoracek war knapp dran am erlösenden Ausgleich, der in Minute 63 auch endlich – endlich! – fiel.
Philipp Hosiner lief den Vorarlbergern auf der linken Flanke auf und davon und zog in den Strafraum, ein Haken, ein Schlenzer ins lange Eck und drin war er. Die Hohe Warte bebte und spätestens zu diesem Zeitpunkt war Fans wie Spielern bewusst... da geht was.
Auf des Messers Schneide
Es entwickelte sich eine Pokalschlacht, wie sie im Buche steht. Beide Seiten gaben alles, die blau-gelbe Verunsicherung der letzten Spiele war wie weggeblasen, Altach mühte sich mitzuhalten und kam in der offensten Phase der Partie auch zu Chancen. Vor allem der eingewechselte Joshua Gatt bereitete der Vienna-Defensive mit seinen schnellen Antritten Kopfzerbrechen.
Tor fiel aber bis zum Ende der 90 Minuten keines mehr, das Spiel ging in die Verlängerung.
Vienna bucht Viertelfinale
Diese begann für die Vienna, wie im Wunschkonzert bestellt. Drei Minuten waren gespielt, als der heute wieder bärenstarke Marco Salvatore auf rechts marschierte. Philipp Hosiner verpasste Salvatores Zuspiel, aber da war ja noch wer. Rade Djokic versenkte den Ball mit seinem rechten Fuß im langen Eck, Kobras im Tor der Altacher war chancenlos und jetzt bebte die Hohe Warte endgültig.
Die Vienna war auf Aufstiegskurs und ließ sich von diesem auch nicht mehr abbringen, auch weil Bartolomej Kuru im Tor der Wiener das 1:1 Duell gegen den durchgebrochenen Gatt in der 115. Minute für sich entschied.
Fünf plus drei Minuten später war das Spiel Geschichte und der First Vienna FC 1894 im Viertelfinale.
Die Auslosung für das Viertelfinale wird am 21. November im Rahmen der ORF-TV-Sendung "Sport am Sonntag" vorgenommen. Die vier Viertelfinal-Partien werden am 19./20. April ausgetragen.
Aufstellung First Vienna FC 1894:
Kuru; Salvatore, Rathfuss, Imamoglu, Osoinik; Dvoracek (65. Frenzl), Duran (111. Toth), Strohmayer, Kröpfl; Hosiner, Djokic (120. Weber)
Aufstellung SCR Cashpoint Altach:
Kobras; Suppan, Simma, Ione, Lienhart; Scherrer, Sereinig, Brenes (90. Koch), Schütz (60. Gatt); Unverdorben, Ademi (67. Pusic)
Torfolge:
0:1 Unverdorben (34.), 1:1 Hosiner (63.), 2:1 Djokic (93.)