Hinrundenrückblick des blau-gelben Frauenteams
Unser Frauenteam konnte sich nach einer beinahe perfekten Hinrunde verdient den Herbstmeistertitel in der 2. Bundesliga sichern. Mit nur einer Niederlage aus 10 Spielen, stehen die Blau-Gelben oben an der Tabellenspitze und haben mit einem Torverhältnis von +27 (29:2) die besten Werte der Liga, offensiv und defensiv. Geretsberg liegt mit 4 Punkten hinter den Döblingerinnen, die in ihrer erst zweiten Saison in Österreichs zweithöchsten Spielklasse als Favoritinnen auf den Titel in die Rückrunde starten werden.
The Endless Summer
Nachdem im Sommer 8 neue Spielerinnen verpflichtet worden sind, hieß die Devise das Team in kurzer Zeit abzustimmen und eine Einheit zu formen. Besonders wurde der Wert auf die Defensive gelegt, 5 der 8 Neuverpflichtungen waren Verteidigerinnen mit Erfahrungen aus dem Ausland und aus den beiden obersten Spielklassen in Österreich. Die Defensive wies aus der vergangenen Aufstiegssaison (2018/19) mit 1,04 Toren pro Bewerbsspiel sehr gute Werte auf und hatte in der Meisterschaft lediglich 23 Tore in 22 Spielen kassiert (2. bester Wert der Liga). Trotzdem sah man hier - nach einer detaillierten Analyse der Gegentore - enormes Steigerungspotential. Aber auch die Offensive wurde durch drei erfahrene Spielerinnen ergänzt.
Durch die kurzfristige Vorverlegung der Meisterschaft auf die erste Augustwoche, sah man sich gezwungen nach lediglich 4 Testspielen in die neue Saison zu starten. Die Erkenntnisse aus den Testspielen fielen recht positiv aus und die eine oder andere Spielerin hat sich in die Startelf gekämpft. Hinzu kommen die tollen Ergebnisse gegen Bundesligisten wie Altenmarkt (1:1), Neulengbach (2:2) und Südburgenland (3:0). Unabhängig vom Endstand erkannte man schnell, dass die neu formierte Truppe sogar das Potential für die Bundesliga hat. Diese Erkenntnis kann man positiv aber auch negativ einstufen. Auf der einen Seite zeigte es die Stärke des Teams, auf der anderen Seite wurde der Druck von außen größer, die Liga spielerisch und Ergebnis orientiert zu dominieren.
"In der Vorbereitung im Sommer haben wir in den Testspielen viel ausprobiert und uns auch mit Gegnern aus der Bundesliga gemessen. Wir haben mit der Zeit immer mehr als ein Team zusammengefunden und uns von Spiel zu Spiel verbessert", Livia Brunmair.
Any Given Sunday
"Wir hatten einen sehr guten Start in die Saison! Haben uns mit dem ganzen Team in der Vorbereitung gegen Bundesligisten Selbstvertrauen geholt, weil wir da immer eine starke Performance abgeliefert haben. Somit waren wir sehr fokussiert und motiviert gegen die ersten starken Gegner in unserer Liga anzutreten und zu gewinnen" Jelena Prvulovic.
Tatsächlich legte die Vienna einen Traumstart hin. Die ersten 5 Spiele wurden allesamt zu null gewonnen, man stand verdient an der Spitze. Besonders beeindruckend war das 1:0 auf der Hohen Warte gegen den "Angstgegner" FC Altera Porta. Die Blau-Gelben lieferten einen 90-minütigen Sturmlauf mit vielen Chancen, die aber lediglich in ein Tor umgewandelt werden konnten. Trotzdem zeigte dieses Spiel die spielerische Dominanz der Truppe, wenn der Wille vorhanden war. Leider verletzte sich in diesem Spiel unser Urgestein Sophie Neid schwer und fällt somit für die restliche Saison aus.
"Es ist sehr bitter und unglaublich hart für mich, dass ich mein Team diese Saison nur mehr abseits des Platzes unterstützen kann! Ich hoffe jedoch sehr, dass wir den Aufstieg in die 1. Bundesliga schaffen und wünsche dem Team alles Gute für die Rückrunde! Ich brenne bereits jetzt darauf im Juli - hoffentlich wieder voll fit - in die Vorbereitung einzusteigen und drücke jedes Spiel meine blau-gelben Daumen! We are Vienna, we are the rude girls!", Sophie Neid.
Im Cup schied man mit 3:1 gegen den derzeitigen Zweitplatzierten der Österreichischen Bundesliga - Austria Landhaus - aus. Eine Sensation lag trotzdem 45 Minuten lang in der Luft, gingen die Döblingerinnen doch mit einer 1:0 Führung in die Pause. Da man es aber nicht schaffte die Führung vor dem Seitenwechsel auszubauen und wieder mal zu leichtfertig mit den Chancen umgegangen ist, entschied der Favorit aus Floridsdorf das Spiel bereits nach 15 Minuten nach Wiederanpfiff zu eigenen Gunsten.
"In solcher Manier in die Saison zu starten war schon beeindruckend, vor allem, wenn man sich vor Augen führt, dass einige Stammkräfte der vergangenen Saison verletzungsbedingt nicht berücksichtigt werden konnten und zudem einige Neuverpflichtungen das Gesicht der Mannschaft verändert haben. Ein Blick auf das Torverhältnis der ersten 5 Partien: 11 erzielten Treffern steht kein einziges Gegentor gegenüber, das unterstreicht eindrücklich den gelungenen Saisonstart", Christian Schneider - Co-Trainer Kampfmannschaft Frauen.
For The Love Of The Game
Nach 5 Siegen in Folge und einem perfekten Torverhältnis ging man in das heiß erwartete Derby gegen den Wiener Sportclub. Gleich von der ersten Minute an merkte man, dass der übliche Spielfluss fehlte. Der WSC ging in ihr Spiel des Jahres mit enorm motivierten Spielerinnen, die Blau-Gelben wirkten eher locker und überheblich. Trotzdem erarbeitete sich die Vienna gute Chancen, der WSC ging jedoch wie aus dem Nichts durch einen Fehler im Spielaufbau mit 1:0 in Führung und gab diese nicht mehr her.
"Im Nachhinein gesehen war die Niederlage gut. Innerhalb des Teams und auch außerhalb merkten alle, dass wir nicht unschlagbar sind. Egal was man als Trainer sagt oder macht um solche Situationen zu verhindern, irgendwo tief im Kopf bleibt dieser Gedanke doch verankert, dass man eigentlich gewinnen wird. Immer wieder fallen aber die großen Teams gegen kleinere um, das sieht man sogar im Profibereich. Unser Umfaller hat alle - mich inklusive - dazu bewegt wieder mehr zu investieren und in jeder Einheit bzw. in jedem Spiel nicht nur an die Grenzen zu gehen, sondern diese vielleicht das eine oder andere Mal sogar zu überschreiten", Aschot Movsesian - Trainer Kampfmannschaft Frauen.
"Wir hatten uns für das Derby sehr viel vorgenommen und wollten die 3 Punkte unbedingt auf die Hohe Warte mitnehmen. Leider hat es an dem Tag einfach nicht funktionieren wollen trotz der tollen Unterstützung unserer Fans. Dennoch haben wir als Mannschaft die positiven Sachen mitgenommen und schnell wieder zurück in die Erfolgsspur gefunden", Caroline Korec.
The Force Awakens
Nach dem Derby ging es in ein spielfreies Wochenende, danach gastierte man bei den derzeit Zweitplatzierten aus Geretsberg. In der Ferne wurde ein wichtiger und souveräner 4:1 Sieg eingefahren. Die Konzentration und Einstellung stimmten wieder. Auch im körperlichen Bereich haben sich die Blau-Gelben gut auf die laufstarken Oberösterreicherinnen vorbereitet.
"Die Niederlage gegen den Wiener Sportklub war im Nachhinein gesehen wichtig fürs Team um aufzuwachen. Unser Trainer verlangte folglich noch mehr Konzentration von uns. Ehrgeiz und Siegeswillen nahmen wieder zu und wir wurden uns bewusst: wir haben hohes Potenzial, aber müssen jede Woche, jedes Training, jedes Spiel alles geben, um nach dem Spiel als Sieger vom Platz zu gehen", Melanie Lienbacher.
Und tatsächlich wirkte sich die Niederlage positiv auf den weiteren Verlauf der Meisterschaft aus. Nach dem 4:1 Sieg gegen Geretsberg erzielte die Vienna in den darauffolgenden 3 Spielen 14 Treffer und kassierte dabei null Gegentore. Einem deutlichen 8:0 Heimsieg gegen Neusiedl am See folgte ein umkämpftes 2:0 auswärts gegen Carinthians Spittal. Im letztes Heimspiel fegten die Blau-Gelben mit 4:0 über Rankweil hinweg, auch wenn dieses Spiel spielerisch nicht besonders schön zum Ansehen war. Das unterstreicht aber die Entwicklung des Teams im Vergleich zum Vorjahr. Mit mehr Erfahrung fokussieren sich die Spielerinnen nicht mehr nur noch auf das schöne Spiel sondern wissen auch wie man in Führung gegen einen starken Gegner agieren muss, um die 3 Punkte ins Trockene zu bringen.
"Wir stehen verdient an der Spitze der Liga, die Mädels haben sehr gute Arbeit geleistet und haben sich den Herbstmeister verdient. Das Team hat aber noch viel Luft nach oben und wir werden in der Vorbereitung weitere Details verbessern. Einige unserer Leistungsträgerinnen fehlen leider immer öfter im Training, da sie in Nationalteams eingesetzt werden. Nach den anstrengenden Lehrgängen brauchen sie wieder mehrere Tage um sich zu erholen und weitere Tage um in unser Spiel zu finden. Somit können sie in der Meisterschaft nicht immer ihr Potential abrufen, hier müssen wir alle mehr Verständnis zeigen. Es ist auch schwer niemals das gesamte Team unter der Woche beieinander zu haben, deswegen ist die Leistung der Mannschaft noch mehr in den Vordergrund zu rücken. Leider hat sich im Spiel gegen Rankweil unsere Abwehrchefin am Kreuzband verletzt und fällt die restliche Rückrunde definitiv aus. Auch eine weitere Innenverteidigerin steht bis zum Ende der Saison aus persönlichen Gründen nicht zur Verfügung. Somit haben wir nur mehr 2 Innenverteidigerinnen und werden uns auf dieser Position um Verstärkungen umsehen", Aschot Movsesian - Trainer Kampfmannschaft Frauen.
"Schon erfolgreich operiert kann ich sehr positiv in die Zukunft schauen. Trotz Schmerzen, die so eine OP mit sich bringt, kann ich es kaum erwarten wieder mit dem Team am Platz zu stehen - und das im besten Fall in der Bundesliga. Mit weiterhin harter Arbeit und Disziplin schafft ihr das, Mädls! Glaubt an euch und gebt Vollgas", Petra Mitter
Breaking Bad
Der Verletzungsteufel hat spät, aber doch zugeschlagen. Vor dem letzten Spiel fielen einige Leistungsträgerinnen verletzungs- und krankheitsbedingt aus. Unter der Woche stand man teilweise mit nur 10 Feldspielerinnen am Platz, weil ein Virus beinahe das gesamte Team außer Gefecht gesetzt hat. Einige aus der Startelf gegen Rankweil absolvierten lediglich das Abschlusstraining und mussten durchspielen. Das merkte man deutlich je länger das Spiel gedauert hat. Gerade deswegen ist die Laufleistung und der Sieg noch beeindruckender.
"Viele sehen das Spiel, sehen die Fehler, sehen das Ergebnis und bilden - verständlicherweise - darauf basierend ihre Meinungen. Sie sehen aber nicht unter welchen Umständen wir antreten, wer gut oder wer schlecht trainiert hat, wer kaum trainiert hat oder welche taktischen Aspekte wir bewusst umsetzen. Wir bekommen viel Lob und Anerkennung innerhalb und außerdem des Vereins, dafür sind wir sehr dankbar. Unsere kleine, aber feine "Fangemeinde", die fast jedes Spiel live mitverfolgt, gibt uns Motivation weiterzumachen, um mehr Leute zu unseren Spielen zu locken. Die Mädels simulieren nicht im Spiel, trainieren 4 mal die Woche, gehen früh ins Bett, ernähren sich gesund und opfern viel Freizeit auf. Wir Trainer stehen immer am Abend nach einem harten Arbeitstag am Platz, planen das folgende Wochentraining am Wochenende und bereiten in der Mittagspause das Training vor. Das sollten sich alle immer im Hinterkopf behalten, bevor geurteilt wird", Aschot Movsesian - Trainer Kampfmannschaft Frauen.
The Pursuit Of Happiness
"Nachdem unsere Hinrunde sehr erfolgreich verlaufen ist, wollen wir auch die Rückrunde dominieren und uns an der Spitze der Tabelle behaupten. Wir werden in den Wochen der Vorbereitung intensiv im physischen und spielerischen Bereich arbeiten, um unser Spiel abwechslungsreicher gestalten zu können. Die Rückrunde wird nicht einfach, wir werden jedoch alles geben und wollen an die gute Hinrunde anknüpfen", Pia Piplits.
Das Ziel für die Rückrunde wurde klar definiert und lautet, dass das Team aufsteigen kann aber nicht muss. Natürlich wären alle Beteiligten froh über einen Aufstieg in die Bundesliga, jedoch liegt der Fokus der Vienna klar auf der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Spielerinnen und des Teams. Natürlich benötigt man an der einen oder andere Stelle immer wieder ein paar Adjustierungen, aber es wird nicht vom Hauptplan ausgewichen egal wie die Saison ausgehen wird.
"Die Rückrunde wird sicherlich noch etwas herausfordernder als es die Hinrunde schon war. In der sehr langen Meisterschaftspause gilt es nun aber zunächst die Akkus wieder voll aufzuladen, um anschließend an Feinheiten in unserem Spiel arbeiten zu können und in einer guten Vorbereitung die Basis für eine erfolgreiche Rückrunde zu legen. Wenn dann Mitte März wieder der Meisterschaftsbetrieb in Gang kommt, werden auch hier erneut die ersten Wochen entscheidend über den Ausgang der Meisterschaft sein", Christian Schneider - Co-Trainer Kampfmannschaft Frauen.
Winter Is Coming
Das Team geht ab dem 22. November in eine 6 wöchige Winterpause und startet am 6. Jänner 2020 in eine lange Vorbereitung. Hauptgrund dafür war die sehr kurze Vorbereitungszeit im Sommer 2019, in der nicht so viel ausprobiert werden konnte wie es vom Trainerteam erwünscht war. Mit dem Start der Meisterschaft mussten die "Versuche" aufhören und die Mannschaft hat sich sogar bis zum Schluss der Hinrunde nicht richtig einspielen können. In den 7 Vorbereitungsspielen und dem einwöchigen Trainingslager in der Türkei wird der Hauptfokus wieder auf die Offensive gelegt, um noch einfacher und variabler im letzten Drittel agieren zu können.
"Die Winterpause bedeutet für uns Trainer, dass wir Zeit haben alles in Ruhe zu analysieren, uns weiterzuentwickeln und das Ganze auf das Team zu übertragen. Während der Saison ist es schwer etwas anderes zu machen als sich auf den kommenden Gegner einzustellen. Es bleibt kaum Zeit für Videoanalysen, Konzept-Verbesserungen oder persönlicher Entwicklung als Trainer. Ich freue mich aber auch schon auf den Start der Vorbereitung und auf die Umsetzungen der neuen spielerischen Ideen", Aschot Movsesian - Trainer Kampfmannschaft Frauen.
" Ich möchte mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, in aller Öffentlichkeit zum Herbstmeistertitel zu gratulieren. Ich bedanke mich bei den Spielerinnen und dem Trainerteam für den unermüdlichen Einsatz. Es freut mich, dass die Neuerwerbungen im Sommer problemlos integriert wurden, was nicht selbstverständlich ist. Das zeigt mir eure Professionalität. Mit dieser professionellen Einstellung und dem Willen weiterzukommen, werdet ihr gemeinsam noch vieles erreichen. Ich wünsche guten Genesungsverlauf den verletzten Spielerinnen. Hoffentlich lassen wir in der Rückrunde das Verletzungspech hinter uns. Auf ein erfolgreiches Frühjahr - Come on Vienna!" Christa Hainzl, Sektionsleiterin Frauen.
Vorbereitungstermine (Spielort: Vienna-Nachwuchszentrum):
25.01.2020, Vienna - Neulengbach II (Future League), 14:00
01.02.2020, Vienna - Austria Wien / USC Landhaus (Bundesliga), 14:00
02.02 - 09.02.2020, Trainingslager in Belek (Türkei)
16.02.2020 Vienna - MFFV23 (Wiener Landesliga), 12:00
22.02.2020, Vienna - Altenmarkt (Bundesliga), 14:00
20.02.2020, Vienna - Neulengbach (Bundesliga), 14:30
07.03.2020, Vienna - Südburgenland (Bundesliga), 15:00
15.03.2020, Vienna - Austria Wien / USC Landhaus 1b (Future League), 13:00