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Die Geschichte des First Vienna FC 1894

Die Gründung

Der First Vienna Football-Club 1894 ist der älteste Fußballverein Österreichs. Er wurde am 22. August 1894 vereinsrechtlich gegründet. Am selben Tag wurde die Gründungsversammlung abgehalten und das heute noch gültige von William Beale entworfene Logo präsentiert, das in Anlehnung an dessen Heimat, die Isle of Man, einen von drei Beinen umrahmten Fußball darstellt. Ins Mitgliederverzeichnis trugen sich damals folgende Herren ein: Franz Joli, Max Hans Joli, William Beale, Major, Anlauf, James Black, Brabenetz, Kent, Roberts und Geo Fuchs, der als erster Obmann des Vereins fungierte. Als Paten hoben im Gasthaus „Zur schönen Aussicht“ Baron Nathaniel Rothschild und Generaldirektor Schuster vom Bankhaus Rothschild den Verein aus der Taufe. Die Vereinsfarben wurden mit Blau und Gelb, den Wappenfarben des Hauses Rothschild, festgelegt.

Die Geschichte des Vereins ist eng verknüpft mit der Geschichte des österreichischen Fußballsports. Als das Fußballspiel in den frühen 1890er Jahren nach Österreich-Ungarn einzog, erreichte es zuerst Prag, Graz, Baden bei Wien und 1894 die Metropole des alten Reichs selbst. Bereits 1892 gründeten in Wien ansässige Engländer den Vienna Cricket Club. 1894 gründeten die Cricketer eine eigene Fußballabteilung und benannten sich in First Vienna Cricket and Football-Club um.

Gleichzeitig mit den Cricketern begannen einige Männer auf den Gartenanlagen des Baron Rothschild mit dem Fußballspiel. Begonnen hat es mit den Erzählungen des dort als Gärtner angestellten Engländers James Black, der seinen Kollegen vom englischen Fußball berichtete und ihnen auch die Regeln nahebrachte. In Franz Joli, dem Sohn des österreichischen Chefgärtners, der gerade von einem mehrmonatigen Aufenthalt aus England zurückkam und dort das Fußballspiel kennenlernte, fand er alsbald einen Mitstreiter und beide organisierten das erste Fußballmatch auf einer Wiese des Barons. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit traten vier Engländer gegen vier Österreicher an und zerpflückten die Rasenpracht des Barons, der seine Gartenanlagen liebte. Der Bankier und Finanzier Nathaniel Mayer von Rothschild verbot den Kickern daraufhin das Fußballspielen auf seinen Anlagen, finanzierte ihnen jedoch die Anmietung der Kuglerwiese und kam auch für den Trainings- und Spielbetrieb der Mannschaft auf. Aufgrund dieser Unterstützung entschlossen sich die jungen Männer sofort zur Vereinsgründung und nahmen aus Dankbarkeit die Wappenfarben ihres Mäzens an. Die ersten Mannschaften traten mit Jockeymützen und vertikal geteilten blau-gelben Hemden zu ihren Spielen an und sahen damit in der Anfangszeit aus wie Jockeys des Barons, der auch Besitzer eines großen und bekannten Rennstalls war.

Der Kampf um das First

Der First Vienna Cricket and Football-Club und der First Vienna Football-Club reichten ihre Statuten fast gleichzeitig bei der Statthalterei ein, wobei die Unterlagen der Döblinger jedoch früher bearbeitet wurden und der First Vienna FC 1894 am 22. August 1894 die Vereinsgründung amtlich beglaubigt erhielt. Die Cricketer erhielten ihre Beglaubigung genau einen Tag später, am 23. August 1894 und mussten auf Antrag der Vienna auch noch die Bezeichnung First aus ihrem Namen streichen. Die Vienna wurde damit zum ältesten Fußballverein Österreichs. Die Engländer aus dem Prater hingegen, die auf den Titel First so erpicht waren, sprachen von Skandal und Korruption. Daraus entwickelte sich zwischen beiden Vereinen eine über das sportliche Ausmaß hinausgehende Rivalität, wie es sie später wohl nur noch zwischen Rapid und Austria geben sollte.

Die ersten Spiele

Am 15. November 1894 spielte die Vienna das erste offizielle Fußballmatch auf Wiener Boden gegen den Vienna Cricket and Football-Club. Das historische Spiel fand vor etwa 300 Zuschauern auf der Kuglerwiese, der Heimstätte der Vienna statt und endete mit einem klaren 4:0-Erfolg für die Pratermannschaft. Im Gegensatz zu den Cricketern, deren Mannschaft ausschließlich aus Briten bestand, standen in den Reihen der Döblinger bereits einige „echte“ Wiener. Diese Begegnung wird noch heute als die Geburtsstunde des österreichischen Fußballsports angesehen, obwohl bereits am 18. März 1894 zwei Mannschaften des ATRV Graz in der steirischen Metropole gegeneinander antraten. Das Rückspiel fand am 29. November 1894 auf der Jesuitenwiese im Prater statt und endete erneut mit einem 4:0-Erfolg des Vienna Cricket and Football-Club. Erst im dritten Derby der beiden Vereine, das am 14. April 1895 stattfand, konnte die Vienna die Cricketer erstmals bezwingen. Das Spiel endete mit dem damaligen „Standardergebnis“ von 4:0, diesmal allerdings für den First Vienna FC 1894 und stellte nach dem gewonnenen Namensstreit den ersten sportlichen Erfolg über den Konkurrenten aus dem Prater dar.

Die ersten Erfolge

Challenge-Cup und Tagblatt-Pokal 1897–1911

Die ersten großen Erfolge feiert die Vienna im Challenge-Cup. Dieser wurde 1897 erstmals ausgetragen und war grundsätzlich offen für alle Vereine der Monarchie. Im Semifinale des Bewerbs traf der First Vienna FC 1894 auf seinen Erzrivalen und Organisator des Bewerbs, den Vienna Cricket and Football-Club und verlor am 15. November 1897 das Spiel auf der Jesuitenwiese im Prater mit 2:3. Die Tore der Vienna erzielten Gindl und Nicholson. Der Vienna-Spieler M.D. Nicholson sorgte mit einem weiteren Tor, das vom Schiedsrichter allerdings nicht anerkannt wurde, dafür, dass ab diesem Zeitpunkt jedes Tor mit Tornetzen zu versehen war, wie das im Mutterland des Fußballs, England seit Jahren üblich war.

Am 27. November 1898 siegte die Vienna im Semifinale durch ein Tor von Lowe mit 1:0 gegen die Cricketer und stand damit erstmals im Endspiel des Challenge-Cup. Im Finale, das am 5. März 1899 auf der Jesuitenwiese im Prater ausgetragen wurde bezwang die Vienna den Finalgegner AC Victoria Wien mit 4:1 und holte sich ihren ersten Challenge-Cup-Sieg. Die Mannschaft die den allerersten Titel für den First Vienna FC 1894 holte setzte sich aus den Spielern Karl Mollisch, Alfred Marek, M. D. Nicholson, O’Hofer, Anlauf, Niedl, Retzbach, Schönpflug, Eckstein, Hans und Soldat zusammen.

In der Folgesaison 1899/1900 bezwang die Vienna im Semifinale den Wiener FC 1898 mit 3:1 und holte sich im Finale am 11. März 1900 durch einen 2:0-Erfolg gegen den Vienna Cricket and Football-Club zum zweiten Mal den Challenge-Cup. Die Torschützen im Endspiel waren Eipel (Wilhelm Eipeldauer) und Albert. Die Siegermannschaft hatte folgendes Aussehen: Erwin Zander, Gilly (Dr. Paul v. Goldberger), Franz Joli, Karl Mollisch, M. D. Nicholson, Paul Zander, Max Joli, Blooncy, Löwenbein, Eipel (Wilhelm Eipeldauer), Gindl, Albert, Eckstein, Willy Zander. In den folgenden Jahren konnte sich die Vienna im Challenge-Cup jedoch nicht mehr entscheidend in Szene setzen und schied zumeist sehr früh aus dem Bewerb aus.

Der zweite große Bewerb der damaligen Zeit war der bereits nach Meisterschaftssystem ausgetragene Wiener Tagblatt-Pokal. Dieser wurde von 1900 bis 1903 ausgespielt und in allen Jahren vom Wiener AC gewonnen. Die Vienna belegte in den Jahren 1902 und 1903 jeweils den zweiten Platz, wobei der Titelgewinn mit zwei bzw. einem Punkt Rückstand auf den WAC jeweils knapp verpasst wurde.

Bedeutende Freundschaftsspiele

Am 1. November 1899 traf die Vienna im Rahmen der neuen Sportplatzeröffnung auf den DFC Prag. Die Prager waren seit zwei Jahren ungeschlagen und galten als die beste Kontinentalmannschaft der damaligen Zeit. Die Mannschaft aus Prag war komplett nach Wien gereist und meinte im Vorfeld, dass man den Wienern nicht die Feierlichkeiten verderben wolle und deshalb auf keinen Fall mehr als vier Tore schießen werde. Die von Trainer M. D. Nicholson neu formierte Mannschaft der Vienna lieferte mit dem 2:0 durch Tore von Eipel und Gindl eine Sensation, die sogar die Cricketer aus dem Prater mit Jubelrufen quittierten. Die Aufstellung der Vienna sah damals folgendermaßen aus: Mollisch (Tor), Erwin und Paul Zander (Verteidigung), Blooncy, Alfred Marek, Gilly (Deckung), Gindl, Eipel, Albert, Eckstein und Willy Zander (Angriff).

Die neue Mannschaft eilte von Sieg zu Sieg und konnte am 3. Dezember 1899 auch die Cricketer schlagen. Diesem Erfolg kam besondere Bedeutung zu, da in den Reihen des First Vienna FC kein einziger Engländer mehr stand und damit erstmals eine reine Wiener Mannschaft den Praterklub, der noch immer zum größten Teil aus Briten bestand, besiegen konnte. Die von August 1899 bis zum Herbst 1904 von Hermann Schönaug geleitete Vienna erzielte nach dem Abschied Nicholsons eine Reihe weiterer schöner Erfolge. So gelangen dem First Vienna Football-Club 1901 Siege gegen Slavia Prag (5:3), Graz (7:1), Wiener FC 1898 (8:0) und Wiener AC (4: 2). 1901/02 gewannen die Döblinger ein Turnier in Margarethen sowie das Pfingstturnier der Cricketer. Im großen Rapid-Turnier gelangten sie zwar in die Entscheidung, mussten den Sieg jedoch den Cricketern überlassen.

1904 übernahm mit Franz Joli ein Gründungsmitglied von 1894 die Leitung des Vereins. Die Jubiläumsmannschaft dieses Jahres war eine der stärksten die der Klub bisher besaß und setzte sich aus Pekarna (Tor), Eipel, Weiß (Verteidigung), Dick, Blooncy, Lencewski, genannt Lintsch (Deckung) und Kellner, Kohn, Albert, Weißberg und Kreisl (Angriff) zusammen. Einer der größten Erfolge, die diese Mannschaft im Jahr 1904 errang, war ein 5:3-Auswärtssieg gegen den DFC Prag. Zur Halbzeit führten die Böhmen bereits mit 3:0 ehe Weißberg und Kohn binnen fünf Minuten durch drei Tore ausglichen und Kellner die Vienna mit zwei weiteren Toren zum Sieg führte. Erwähnenswert sind auch ein 5:3-Erfolg gegen Slavia Prag und ein 6:0-Sieg über Sparta Prag. Den Höhepunkt des Jubiläumsjahres bildete schließlich ein überraschender 4:3-Heimerfolg gegen den damaligen deutschen Meister T.u.FC Union 92 Berlin. Auch in diesem Spiel zeigte sich der unbedingte Siegeswille der Wiener, die erneut nach einem 0:3 Halbzeitstand das Spiel zu ihren Gunsten entscheiden konnten.

Die ersten Jahre der Meisterschaft 1912–1923

Der First Vienna FC 1894 spielte bisher 68 Saisonen in der höchsten österreichischen Spielklasse und war in der Auftaktsaison 1911/12 Gründungsmitglied der ersten offiziellen Meisterschaft. Die Döblinger erreichten in der Premierensaison den sechsten Endrang, stiegen am Ende des Spieljahres 1913/14 jedoch aus der damaligen Ersten Klasse ab. Dass es überhaupt zum Abstieg bzw. Ausstieg aus der Liga kam, hatten die Funktionäre der Vienna zu verantworten. Nachdem in den beiden vorangegangenen Spieljahren ein Relegationsspiel zwischen dem letzten der 1. Klasse und dem Meister der 2. Klasse stattfand, brachten diese einen Antrag auf Abschaffung der Relegationsspiele und auf Einführung eines automatischen Auf- und Abstiegs ein. Als der Fußballverband diesem Antrag stattgab und die Vienna überraschend selbst auf dem Abstiegsplatz landete, legten die Funktionäre der Döblinger umgehende Protest gegen ihren eigenen (!) Antrag ein. Der Verband ließ sich auf diese Farce nicht ein und bestätigte den Abstieg der Blau-Gelben. Die Vienna zog sich daraufhin aus dem Verband zurück und gründete mit dem FUAN (Football-Union-of-Austrian Nations) einen Konkurrenzverband, der sich nach zwei Jahren wieder auflöste. 1916 kehrten die Döblinger in den ÖFV zurück und stiegen in der 2. Klasse wieder in das Meisterschaftsgeschehen ein. In der Saison 1918/19 gelang den Spielern Pekarna II, Blum, Rumbold, Grabner, Weber, Peschek, Eckel, Tremmel, Fritthum, Hatschi und Edelbacher der Meistertitel der 2. Klasse und der Aufstieg in die höchste Liga.

Vom Mitläufer zum Spitzenklub 1924–1937

Auf dem Weg zum ersten Pokalsieg

1924 durften sich die Döblinger erstmals über den Titel eines Vizemeisters (hinter dem Wiener Amateur-SV) freuen. Im Jahr darauf wurde in Österreich die Profi-Meisterschaft eingeführt. Der First Vienna FC 1894 erreichte immerhin den dritten Rang und spielte sich im ÖFB-Cup erstmals in das Finale vor. Dort unterlag die Vienna jedoch am 8. November 1925 dem Wiener Amateur-SV mit 1:3. Im Cupfinale von 1926 trafen beide Vereine erneut aufeinander, doch wieder verloren die Döblinger das Endspiel gegen die Amateure knapp mit 3:4. Die Torschützen der Blau-Gelben, die in diesem Spieljahr auch wieder Vizemeister wurden, waren Bulla (2) und Siklossy.

Am 30. Mai 1929 feierte die Vienna mit dem Cupgewinn über Rapid den größten Erfolg seit dem Gewinn des Challenge-Cups im Jahr 1900. Die Döblinger schlugen in einem spannenden Match vor 35.000 Zuschauern auf der Hohen Warte die Hütteldorfer durch Tore von Giebisch, Karl Gerhold und Gschweidl mit 3:2. Mit diesem Erfolg gehörte der First Vienna FC 1894 wieder zu den absoluten Spitzenvereinen Österreichs. 1930 belegte die Vienna mit nur zwei Punkten Rückstand auf Rapid und Admira den dritten Tabellenplatz, gewann aber, nachdem man sich mit einem 4:0-Sieg über Rapid ins Finale durchgekämpft hatte erneut den ÖFB-Cup. Der Endspielgegner hieß diesmal FK Austria Wien. Gespielt wurde vor 12.000 Zuschauern auf der Pfarrwiese und das Resultat lautete durch ein Tor von Fritz Gschweidl in der 76. Minute 1:0 für die Döblinger.

Meisterehren und Mitropacup-Sieg

Die Saison 1930/31 sollte nach den Anläufen in den vorhergegangenen Jahren zum nächsten Höhepunkt der Mannschaft werden. Am 7. Juni 1931 besiegten die Döblinger den Titelanwärter FK Austria Wien mit 4:1 und holten sich damit erstmals den ersten Österreichischen Meistertitel. Als Meister durfte die Vienna 1931 im Mitropacup mitspielen und sorgte gemeinsam mit dem Wiener AC, der sich als Sieger des Wintercups qualifiziert hatte für den größten Erfolg Österreichs in diesem internationalen Bewerb. Beide Vereine erreichten das Finale, wobei die Vienna zuerst den ungarischen Verein Bocskai FC Debrecen mit 3:0 und 4:0 und schließlich die AS Rom mit 3:2 und 3:1 bezwang. Das erste Finalspiel in Zürich gewann der First Vienna FC 1894 mit 3:2, das Rückspiel auf der Hohen Warte mit 3:1. Die Vienna gewann damit erstmals und einmalig den Mitropacup.

Nach dem Vizemeistertitel 1932, lag die Vienna in der Meisterschaft auch 1933 wieder ganz vorn. Mit der damals sicherlich mit Abstand besten Verteidigung ausgestattet, lag man am Ende mit drei Punkten Vorsprung vor Rapid an der Tabellenspitze und konnte damit den zweiten Meistertitel feiern. 1936 belegten die Döblinger zum vierten Mal den 2. Rang in der Meisterschaft und scheiterten im Cupendspiel mit 0:3 an der Wiener Austria. Den dritten und bis heute letzten Pokalgewinn feierten die Blau-Gelben im Jahr 1937 mit 2:0 über den Wiener Sport-Club. In der Meisterschaft reichte es für die Vienna in diesem Jahr jedoch nur für den dritten Rang.

Sportliche Erfolge in der Zeit des Nationalsozialismus

Der Anschluss an das nationalsozialistische Deutsche Reich im Jahr 1938 bedeutete freilich auch für den First Vienna FC eine bittere, wenn auch bislang wenig detaillierte dokumentierte Zäsur. Das Präsidium hat daher 2020 die vorbehaltlose Aufarbeitung der Geschichte unseres Vereins in dieser Zeit beschlossen. Alexander Juraske, Publizist, Autor von „Blau Gelb ist mein Herz“, Vereinshistoriker, hat sich diesem Thema angenommen. Das Ergebnis seiner wissenschaftlichen Arbeit wird für 2021 erwartet und auch an dieser Stelle gewürdigt werden. Die Arbeit wird unterstützt vom Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus sowie des Zukunftsfonds der Republik Österreich.

Besser dokumentiert sind freilich die sportlichen Ereignisse und auch Erfolge in diesen Jahren. So gewann der First Vienna FC von 1942 bis 1944 dreimal in Folge die Meisterschaft der Ostmark. Der Gewinn dieses Titels ermöglichte dem Verein, an der Endrunde um die deutsche Meisterschaft teilzunehmen. Der Vienna gelang es 1942 bis in das Endspiel vorzudringen, verlor dort jedoch gegen Schalke 04. In den Jahren 1943 und 1944 erreichten die Döblinger noch das Semifinale und das Viertelfinale der deutschen Meisterschaft. Der größte sportliche Erfolg dieser Zeit war jedoch der Gewinn des deutschen Pokalwettbewerbs von 1943 gegen den LSV Hamburg.

Endspiel um die deutsche Meisterschaft 1942

In der Qualifikationsrunde traf man auf den LSV Olmütz (Olomouc, Tschechien) und gewann auswärts im Olmützer Stadion mit 1:0. Mit zwei Heimsiegen im Wiener Praterstadion gegen Germania Königshütte (1:0) und dem Planitzer SC (3:2) erreichten die Wiener das Halbfinale und trafen dort auf die Mannschaft von Blau-Weiß 90 Berlin. Die Döblinger gewannen das Spiel im Olympiastadion Berlin mit 3:2. Im Endspiel folgte jedoch eine 0:2-Niederlage gegen den FC Schalke 04.

Tschammerpokal 1943

Im Herbst 1943 begannen die Kämpfe im deutschen Tschammer-Pokal. Mit Siegen über den Wiener AC, Floridsdorfer AC, Breslau 02 und den 1. FC Nürnberg spielte sich die Vienna bis in das Finale des deutschen Pokalsbewerbs, das am 31. Oktober 1943 in Stuttgart stattfand. Der Finalgegner LSV Hamburg konnte in der Verlängerung mit 3:2 besiegt werden. Den Siegestreffer gegen die Hamburger Mannschaft schoss der in Wien als Soldat stationierte Hamburger Gastspieler Rudolf Noack. In der siegreichen Elf des deutschen Pokalsiegers standen Schwarzer, Kaller, Bortoli, Gröbl, Sabeditsch, Dörfel, Holeschovsky, Karl Decker, Fischer, Rudolf Noack und Widhalm.

Endrunde um die deutsche Meisterschaft 1943

Der Meister der Sportbereichsklasse „Ostmark“ startete mit einem 5:2-Heimerfolg über den MSV Brünn aus Südmähren und einem 8:0 Kantersieg auswärts in Breslau gegen den LSV Reinecke Brieg aus Niederschlesien. Im Viertelfinale bezwangen die Wiener den TSV 1860 München im Praterstadion mit 2:0 und trafen damit im Halbfinale auf den FV Saarbrücken. Die Saarbrücker gewannen das Spiel, das in Stuttgart ausgetragen wurde, mit 2:1, womit der Vienna nur noch das Spiel um den dritten Platz blieb. Dieses fand am 26. Juni 1943 im Berliner Poststadion statt und endete mit einer 1:4-Niederlage gegen Holstein Kiel.

Endrunde um die deutsche Meisterschaft 1944

In der ersten Runde um die letzte deutsche Kriegsmeisterschaft schlugen die Döblinger den MSV Brünn auswärts mit 6:3. Im Achtelfinale trafen sie auf den STC Hirschberg aus Schlesien und gewannen das Spiel im Praterstadion mit 5:0. Im Viertelfinale traf die Vienna auf den Dresdner SC. Die Begegnung fand auswärts in Dresden statt und endete mit einem 3:2-Heimerfolg der Gastgeber.

Zum sechsten Mal österreichischer Meister

Die erste Konkurrenz im neuen Österreich war der von den Russen gespendete Befreiungspokal. Die Vienna konnte diesen kleinen Pokalbewerb durch einen 3:1-Sieg im Finale gegen den SC Helfort für sich entscheiden. In der Meisterschaft spielten die Döblinger lange Zeit keine entscheidende Rolle mehr. Zu Beginn der 1950er Jahre wurde die Mannschaft kontinuierlich stärker und in der Saison 1954/55 sollte es dann endlich wieder einen Höhepunkt in der Vereinsgeschichte geben. Die Mannschaft war von Anfang in den Spitzenrängen vertreten und eroberte am Ende auf Grund des besseren Torverhältnisses gegenüber dem Wiener Sport-Club den sechsten österreichischen Meistertitel. Fast die gesamte Mannschaft der Vienna gehörte damals zum Kader der A- oder B-Nationalmannschaft. Ein erwähnenswertes Ereignis gab es im Jahr 1956 mit dem ersten Flutlichtspiel in Wien, bei dem die Vienna auf den SC Wacker traf. Die Flutlichtanlage im Wiener Praterstadion wurde hingegen erst zehn Tage später beim Europacupspiel des SK Rapid gegen Real Madrid eingeweiht.

1968 bis 1986: ein stetiges Auf und Ab

In den folgenden Jahren und Jahrzehnten verlor der Verein aus Döbling allmählich an Bedeutung. 1968 stieg die Vienna auf dem vorletzten Platz der Tabelle liegend erstmals seit 1919 aus der obersten Spielklasse ab. In der Folgesaison gelang dem Verein der sofortige Wiederaufstieg in die Nationalliga und mit einer veränderten Mannschaft erreichte die Vienna 1970/71 sogar den vierten Platz in der Meisterschaft. Danach platzierten sich Blau-Gelben zumeist nur im unteren Tabellendrittel und mussten mit Einführung der Zehnerliga als dritter Wiener Verein nur auf Rang elf liegend, aus der obersten Liga absteigen. Bis 1986 wechselten die Döblinger fast Jahr für Jahr die Spielklasse zwischen erster und zweiter Liga. Sogar in der Saison 1979/80 als die Mannschaft mit August Starek und Hans Krankl verstärkt wurde, vermochte sich die Vienna nicht in der 1. Division der Bundesliga zu halten. Auch 13 Tore von Hans Krankl konnten den Abstieg in dieser Saison nicht verhindern.

1986 bis 1993: Mario Kempes, UEFA-Cup und der letzte Bundesliga-Aufstieg

1986 stellte die Vienna mit einem Sensationstransfer alle anderen Bundesligavereine in den Schatten. Die Döblinger schafften es den argentinischen Weltmeister Mario Kempes zu engagieren. Die Mannschaft hatte unter Mithilfe Kempes' und des ehemaligen österreichischen Nationalspielers Gerhard Steinkogler die Qualität, sich in der 1. Bundesliga zu halten. In den Jahren darauf kamen viele bekannte Spieler nach Döbling und die Vienna wuchs langsam wieder zu einer sehr guten Mannschaft. Im Winter 1987 kamen Kurt Russ vom Kapfenberger SV und Andreas Herzog leihweise von Rapid zum Verein. Beide standen selbst am Beginn einer großen Karriere und waren damals schon wesentliche Verstärkungen für die Vienna. Kurt Russ wurde oftmaliger Nationalspieler, die Karriere von Andi Herzog ist hinlänglich bekannt. Herzog entwickelte sich bei der Vienna dermaßen schnell zum Spitzenspieler und Nationalspieler, dass sein Stammverein Rapid ihn nach einer Saison nach Hütteldorf zurückholte.

Ein weiterer Großer des österreichischen Fußballs, der über die Vienna ins Nationalteam kam, war Peter Stöger. Aber auch viele andere, wie Peter Webora, Andreas Heraf, Hannes Reinmayr, Ivica Vastic und Gerald Glatzmayer trugen in den Jahren von 1987 bis 1992 den blau-gelben Dress. Nach einer jahrelangen Durststrecke konnte sich die Vienna in diesen Jahren zweimal für den UEFA-Cup qualifizieren und hatte damit das Ziel erreicht, endlich wieder in einem großen internationalen Bewerb mitspielen zu können. Bei den Teilnahmen am UEFA-Cup in den Saisonen 1988/1989 und 1989/1990 konnte die Vienna jeweils in die zweite Runde vordringen. In der Saison 1988/1989 wurde in der ersten Runde der dänische Vertreter Ikast FS ausgeschaltet (Ergebnisse 1:0 und 1:2). In der zweiten Runde scheiterte die Vienna denkbar knapp am finnischen Vertreter Turku; die beiden Heimtreffer von Drabits und Glatzmayer reichten nicht (Ergebnisse 2:1 und 0:1). In der folgenden Saison 1989/1990 wurde in der ersten Runde der maltesische Vertreter FC Valletta mit 4:1 und 3:0 deutlich geschlagen (insgesamt drei Treffer von Balzis). In der zweiten Runde war wie in der Vorsaison wieder nur aufgrund der Auswärtstorregel für die Vienna Endstation. Gegen den griechischen Vertreter Olympiakos Piräus schlug sich die Vienna beachtlich und erreichte aufgrund von Toren von Niederstrasser, Haiden und Jenisch zwei Remis (2:2 und 1:1).

1993 bis 2009: Pokalfinale und Abstieg in die dritte Spielklasse

1993/94 spielte die Vienna wieder in der 2. Division. Mit einem ausgeglichenen, aber trotzdem nur durchschnittlichen Kader hoffte man, im Jubiläumsjahr wieder den Aufstieg in die 1. Division der Bundesliga zu schaffen; Trainer Rudi Eggenberger gelang jedoch nur das Erreichen des letztendlich zu erwartenden sechsten Ranges. In den Jahren danach waren die Döblinger sehr oft nahe am Aufstieg, konnten das angestrebte Ziel aber nicht erreichen.

1997 erreichte die Vienna mit dem Einzug in das ÖFB-Cupfinale ihren letzten großen Erfolg. Mit Siegen gegen Trausdorf (4:1), FC Tulln (3:1), FK Austria Wien (3:1) und DSV Leoben (3:0) kam man ins Viertelfinale. Dort wartete auswärts der Grazer AK, der mit 1:0 bezwungen werden konnte. Im Semifinale traf die Vienna auf den SV Austria Salzburg, der in dieser Saison seinen dritten Meistertitel feierte. In einem spannenden und packenden Match konnte die Vienna den Salzburgern ein 2:2-Remis nach Verlängerung abringen und das anschließende Elfmeterschießen sensationell mit 8:7 für sich entscheiden. Die Vienna stand nach 36 Jahren wieder im Endspiel um den österreichischen Cupbewerb. Gegner war im Ernst-Happel-Stadion vor 14000 Zuschauern der Titelverteidiger SK Sturm Graz. Das Spiel begann für die Döblinger sehr unglücklich. Bereits in der fünften Minute bekamen die Grazer einen Elfmeter zugesprochen, der vom ehemaligen Vienna-Spieler Ivica Vasti? verwandelt wurde. Die Blau-Gelben waren dem Erstligisten fast ebenbürtig, mussten aber doch in der 74. Minute das 0:2 durch Jens Dowe hinnehmen. Der Anschlusstreffer für die Wiener resultierte aus einem Eigentor von Mario Posch in der 88. Minute. Die Vienna bot eine hervorragende Leistung und konnte erhobenen Hauptes vom Spielfeld gehen. Die Mannschaft der Vienna im Finale, das den bislang letzten bedeutenden Auftritt darstellt: Heinz Weber, Franz Blizenec, Christoph Jank, Alexander Jank, Andreas Gutlederer, Manfred Wachter, Peter Pospisil, Hans Slunecko, Martin Lang, Zeljko Radovic, Michael Strasser und als Einwechselspieler Manfred Preschern und Martin Cestnik.

Unter Trainer Walter Skocik musste die Vienna in der Saison 2000/01 erstmals in der Vereinsgeschichte den Weg in die dritthöchste Spielklasse, die Regionalliga Ost antreten. Der Verein blieb bis zur Saison 2008/2009 in der Regionalliga Ost und schaffte mehrmals Plätze im oberen Mittelfeld.

2009 bis 2014: Stadthallensieg und Rückkehr in die zweite Spielklasse

Mit Peter Stöger als Trainer und Nikolaus Gutmann als Manager konnte Vienna zu Beginn des Jahres 2009 mit dem erstmaligen Gewinn des traditionellen Wiener Stadthallenturniers einen Achtungserfolg erzielen. Die Döblinger schafften in der Saison 2008/09 den ersten Platz und kehrten nach acht Jahren Drittklassigkeit wieder in Österreichs zweithöchste Spielklasse zurück. Am Ende der Saison kam dann Peter Schöttel hinzu. In der Saison 2009/2010 belegte man den elften und vorletzten Platz. Die Relegationsspiele gegen Westligameister SV Grödig entfielen, da dem Bundesligaabsteiger FC Kärnten die Lizenz entzogen wurde.

Im Spieljahr 2010/11 wurde die Vienna wieder Vorletzter vor Absteiger SV Gratkorn, dem neuen Trainer Alfred Tatar gelang es aber, die Relegationsspiele gegen den Meister der Regionalliga Ost, SC-ESV Parndorf 1919, mit 3:0 und 2:1 zu gewinnen. Im Folgejahr sicherten sich die Döblinger unter Tatar erst in der 36. und letzten Runde den achten Platz und distanzierten den Vorletzten FC Lustenau nur aufgrund der besseren Tordifferenz. In der Saison 2012/13 hielt sich die Vienna mit guten Leistungen zwar dem Abstiegskampf fern und belegte den 7. Rang, wurde allerdings wegen Verstößen gegen die Lizenzbestimmungen mit einem 3-Punkte-Minus für die Saison 2013/14 bedacht. Am Ende der Saison gaben die Vienna und Erfolgstrainer Tatar die einvernehmliche Trennung bekannt.

2014 bis 2017: wieder in der Regionalliga

Die Saison 2013/14 verlief ohne Tatar in jeder Beziehung wenig erfreulich: Der Wiener Traditionsklub wurde abgeschlagen Letzter, ihm wurden zudem wegen diverser Lizenzierungsverstöße nicht weniger als 13 Punkte abgezogen, im Übrigen auch noch die Lizenz für die Saison 2014/15 im Profifußball verweigert. Die Vienna musste daher ab der Saison 2014/15 wieder in der drittklassigen Regionalliga Ost spielen.

2017 bis heute: Zwangsabstieg in die 5. Liga und der lange Weg zurück

Durch die Insolvenz des Hauptsponsors Care-Energy wurde 2017 auch die Vienna in die Insolvenz gerissen. Der Konkurs konnte zwar abgewendet werden, der Meistertitel in der Regionalliga Ost im selben Jahr blieb dadurch allerdings unbelohnt. Der Aufstieg wurde verwehrt und es kam noch schlimmer: per Gerichtsentscheid wurde die Vienna während der Saison 2017/2018 in die 2. Wiener Landesliga versetzt. Dies war zugleich der Startschuss für einen Neustart. In den folgenden Saisonen arbeiteten sich die Döblinger von der fünften Liga zurück in den Profifußball. 2022 gelang die Rückkehr in die ADMIRAL 2. Liga.

Die Vienna Frauenmannschaft: eine Erfolgsgeschichte in zwei Anläufen

1989 gründete die Vienna als erster Bundesligaverein auch eine Frauenmannschaft, die sogleich in die oberste Spielklasse der Frauen-Bundesliga einstieg. 1992 feierten die Döblingerinnen mit dem vierten Meisterschaftsrang ihr bislang bestes Ergebnis, mussten dann im Folgejahr allerdings aus der Bundesliga absteigen. 1995 gelang der Wiederaufstieg, im Jahr darauf konnte die Klasse zwar gehalten werden, die Vienna zog sich aber freiwillig aus der Liga zurück und belegte 1997 den dritten Rang in der 2. Division Ost. Nach Abschluss des Spieljahres wurde die Frauenfußballsektion der Döblinger im Herbst 1997 aufgelöst, die Mannschaft wechselte zum FC Hellas Kagran.

Im Herbst 2011 gründete der First Vienna FC eine Mädchensektion und im Jahr darauf wurde erneut ein Frauenteam formiert, das sogleich in der Saison 2012/2013 den Meistertitel in der Wiener 1. Klasse A (vierthöchste Spielklasse) erringen und somit den Aufstieg in die Wiener Landesliga fixieren konnte. In der Saison 2017/2018 gelang auch dort der Meistertitel und der Aufstieg in die ÖFB  2. Liga. Nach drei Saisonen in der 2. Liga gelang 2021 der Aufstieg in die höchste Liga.